Tag 1, Karlsruhe – Bellinzona via Liechtenstein; ~500km, 6 Autos, ~7h warten
Nun gut, mir ist es unmöglich auf Reisen zu gehen, ohne meine Haribo. Und ich hatte vergessen, sie am Samstag zu kaufen. Deshalb musste ich am Montagmorgen nicht hetzen, da der Supermarkt ja eh erst um 8 Uhr aufmacht.
Voll ausgerüstet konnte es also losgehen. Ich lief zu meiner Standard-Trampstelle. Allerdings schien niemand Richtung Stuttgart zu fahren, was mich stutzig machte, da sonst die meisten Autos da lang fahren.
Wie auch immer, nach 2,5h langen Stunden konnte ich dann ein paar Kilometer bis zur nächsten Raststätte zurücklegen; sie war 30km weg. Dort hielten überwiegend Holländer mit ihren Wohnwägen, die kaum Platz hatten. Es dauerte aber nicht lange und dann nahm mich ein Belgischer Schlagzeuger mit. sein Ziel war eigentlich gar nicht weit von Liechtenstein entfernt, sodass ich bis Österreich mitfahren konnte.
Doch dort, wo ich mich ausstieg, war es eigentlich nicht so gut zum Weiterkommen. Es gab keine Autobahnauffahrt für meine Richtung. Zum Glück war scheinbar in der Nähe gerade eine Messe, sodass wenigstens viele Autos in Richtung Autobahn fuhren und dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in meine Richtung fuhr auch stieg.
Bald wurde ich dann auch zu einer Tankstelle in der Schweiz mitgenommen, wo mich der erste Typ, den ich ansprach mitnahm. Ich wollte einfach nur über die Grenze und Liechtensteiner Boden unter den Füßen haben, ein Beweisfoto schießen (lassen) und dann weiterfahren. Als ich das dem Fahrer sagte, machte er den kurzen Umweg in das berühmte Liechtenstein.
Mit drei Holländischen Arbeitern kam ich dann nach Chur. Es war mittlerweile schon Abend und es begann zu regnen. Als der Regen stärker wurde, hielt dann ein Alfa Romeo. Die erste Frage des Fahrers war nicht, wo ich denn hin wolle oder ob ich ein Mörder sein. Nein, er wollte wissen, ob ich Hundekot an den Schuhen hätte. Ich wusste erstmal nicht, was ich antworten sollte – mit dieser Frage habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber eigentlich war die Frage schon ganz vernünftig.
Dennoch glaube ich, dass jeder Tramper darauf achtet, keine stickenden Substanzen an seinen Schuhsohlen kleben zu haben bzw. diese sofort entfernen würde. Es war eine lustige Fahrt mit dem Schweizer Paar und sie ließen mich an einer großen Raststätte bei Bellinzona raus. Allerdings war es schon fast 23Uhr und ich versuchte nur noch halbherzig, weiter zu kommen.
Letztes Jahr war ich immer hochmotiviert so schnell wie möglich die nächste Fahrt zu erhaschen, sobald ich irgendwo abgesetzt wurde. Aber mit der mir nun eigenen Weisheit und Tramp-Erfahrung, war ich deutlich entspannter. Außerdem war ich ja sowieso zigeunermäßig unterwegs: Ich hätte einfach überall mein Zelt aufschlagen können. Ich musste mir um nix Sorgen machen und konnte eigentlich schlafen, wo ich wollte; natürlich nachdem ich mich vergewissert hatte, dass der Platz einigermaßen blickgeschützt wäre.
Ein Fluss schlängelte sich in der Nähe der Raststätte entlang und sein Ufer war gesäumt von großen Steinplatten. Auf diesen konnte ich perfekt liegen und breitete meine Matratze und den Schlafsack aus. Es regnete nicht und war warm, sodass ich auf das Zeltaufbauen verzichten konnte.
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