Tag 2, Bellinzona-Monaco-Dorf bei Monaco; ~420km, 6 Autos, 3h Wartezeit
Um 7Uhr kam die Sonne durch die Berge geschien und weckte mich. Nach einem typischen Tramperfrühstück (Brot mit Nutella und Apfel/Banane und Wasser) ging ich mit einem “Genova” (Genua)-Schild an das Ende der Raststätte. Ein älteres Deutsches Pärchen, das mich am Vorabend schon gesehen hatte, nahm mich den ganzen Weg in die Stadt, weil sie mit der Fähre nach Korsika wollten.
In Genua lief ich ein kleines Stückchen, um zu einer Autobahnauffahrt zu kommen. Dort war schon ein Typ, der mir auch gleich mitteilen musste, dass der Platz schlecht wäre. Er (der Typ) hatte ein großes Schild mit mehreren Zeilen Text. Als er den Platz freigab, probierte ich es und nach wenigen Minuten hielt ein junges Italienisches Pärchen, das in meine Richtung fuhrt. Einige hundert Meter weiter nahmen sie dann auch den anderen Typen mit. Es stellte sich heraus, dass es ein Erasmus-Student war, der super nervig war. Er war anscheinend das erste Mal in seinem Leben per Anhalter unterwegs und konnte mit seinen super-duper Erfahrungen einfach nicht hinter’m Baum halten – er war einfach nicht still.
An der Tankstelle, wo wir rausgelassen wurden, fand er eher als ich eine Mitfahrgelegenheit, weil er weiter Richtung Barcelona wollte, während ich den Umweg über Monaco machen wollte. Die Tankstelle war nicht gerade gut besucht. Ein kleines Auto stand dort, das komplett voll war. Wirklich voll. Nicht “Ich-will-keinen-mitnehmen” voll. Ich fragte den Besitzer, ein junger Italiener, Pietro, und erwartete nicht wirklich, dass er mich mitnehmen würde, was ich durchaus verstanden hätte. Aber zu meiner Überraschung schaffte er es irgendwie noch Platz für mich und meinen Rucksack zu schaffen. Er hatte sogar vor, mich bis nach Monaco zu fahren, hatte aber am Ende dann keine Zeit mehr dafür.
Deshalb musste ich leider, leider in den Porsche Cayenne von einer Russin einsteigen, die für mich anhielt, sowas dummer aber auch….
Sie schien dieses Klischée-Leben einer Monegassischen Frau zu leben: Zusammen mit ihrem reichen Ehemann, die beiden Kinder in ihrer großen Villa betreuen, nicht arbeitend. Sie sagte, Monaco wäre ein sehr schöner Ort zu wohnen, aber soooo teuer. Nunja, wer hätte gedacht, dass Leben in Monaco teuer ist??? Trotzdem war es lustig, von ihr mitgenommen worden zu sein.
Ich lief dann durch Monaco zur Französischen Grenze. Vorbei an Ferraris, Maseratis, Lamborghinis, Bentleys, Läden wie Svarovski, blablabla [irgendwas super exklusives einfügen]. Einige Leute schauten mich schon komisch an, wenn ich vorbeilief – komplett in meinen Outdoor-/Anhalter-Klamotten und dem Rucksack…..ich gehörte dort wirklich nicht hin.
Hinter der Grenze wurde ich von einem Priester mitgenommen, der Essensspenden einsammelte, um sie dann zwei Tage später zentral in Nizza an Bedürftige zu verteilen. An der Tankstelle in der Stadt, wo er mich rausließ, wartet ich lange, bis jemand anhielt. Der Tankwart war selbst schon per Anhalter unterwegs gewesen, konnte aber meine Hoffnung, an dem Abend noch weiterzukommen, nicht gerade steigern. Dennoch hielt dann ein Auto, weil, wie sich herausstellte, ich die Heimatstadt des Fahrers (Nîmes) auf mein Schild geschrieben hatte. Er sagte, er würde mich zur nächsten Zollstation (péage) bringen. Auf dem Weg dorthin schlug Didier dann vor, ich könne auch bei ihm übernachten und zu Abend essen. Weil es schon 23 Uhr war und dementsprechend duster, war ich einverstanden. Sein Haus war in einem kleinen Dorf von dem aus man einen wunderbaren Blick über das Mittelmeer und Monaco hatte.
Tag 3, Dorf bei Monaco – Perpignan; ~470 km, 5 Autos, >7h Wartezeit
Nach dem Frühstück setzte mich Didier an der Mautstation vor Nizza ab. Diese Erfahrung hätte mich eigentlich lehren sollen, mich nie wieder an Mautstationen absetzen zu lassen: Ich musste ca. 5h warten, da die Autos einfach vorbeifuhren. Als dann mal ein Fahrer auf dem kleinen Parkplatz neben der Fahrbahn anhielt, beeilte ich mich, mit ihm zu sprechen, bevor er weiterfuhr. Er nahm mich dann zum nächsten Rastplatz (aire) mit, der bei Cannes war. Er war nur 10km entfernt, aber um Welten besser, als diese Mautstelle.
Ein LKW-Fahrer nahm mich dann ca. 100km weiter mit und von dort konnte ich mit den Holland-Spanier Joris bis kurz vor Perpignan mitfahren. Er kam gerade aus Nizza, wo er eine Woche im Haus eines superreichen Freundes verbracht hatte. Nun war er auf dem Weg zu seiner Familie, in einem kleinen Dorf bei Barcelona. Es war nett, sich mit ihm zu unterhalten, aber vom Rastplatz, wo er mich absetzte, kam ich diese Nacht nicht mehr weiter.
Um es schlimmer zu machen, wobei mir der Fakt, dass ich nicht weiterkam nicht sonderlich störte, suppte eine Melone meinen Rucksack und die darin befindlichen Sachen voll. Hinzu kam, dass die Melone noch nicht einmal mehr essbar war…
Um 1Uhr morgens legte ich dann meinen Schlafsack auf einen weichen Teppich aus trockenen Tannennadeln, hoffend, dass sich nicht Feuer finden, und schlief zur Freude einiger Insekten bald ein.
Auf Französischen Autobahnen gibt es elektronische Anzeigen, die Fahrern betreffender Autos in Echtzeit Geschwindigkeitsüberschreitungen (Kennzeichen + “trop vite”) mit Kennzeichen mitteilen.
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Tag 2
- Bellinzona – river bank sleeping place
- Inside the caravan to Genova
- Genova
- Spot where the Russian lady in her Porsche stopped
- Monaco
- Monaco beach
- Monaco casino
- Leaving Monaco
- View from Didier’s balcony
Tag 3
- View from the balcony during daylight
- The village
- Road to Perpignan
- a French service area
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