Tag 34-36, Breda, Rothaarigen-Tag ’14, Breda – Berlin

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Tag 34, Breda II

Breda ist an diesem Wochenende voll mit Rothaarigen. Normalerweise, wenn ich mich mit jemandem verabrede, wird einfach der Rothaarige gesucht. Das ist an dem Wochenende eher hinderlich. Und jedes Jahr kommen mehr und mehr Rothaarige.

Aber was ist das Besondere an diesen Tagen? Nunja, wir hocken alle beisammen und diskutieren, wie wir die Weltherrschaft an uns reißen können. Daneben gibt es dann eine Aktivitäten wie Fototermine oder Stylingveranstaltungen. Mein Kumpel und ich hingegen nahmen an einer Bar-Tour und einem merkwürdigen Speed-Dating teil.

Vorher wechselten wir aber die Gastgeber. Wir brachen dann um Mitternacht die Bartour ab und fuhren mit dem Fahrrad zurück. Unsere Gastgeberin wollte mit uns zu einer illegalen Technoparty irgendwo in den Wäldern fahren. Es war aber so gut versteckt, dass wir es nicht finden konnten. Damit waren wir aber auch nicht alleine. Mit der Zeit fuhren wir in einer Gruppe von 25 Leuten herum. Als die Polizei dann ankam, gaben wir auf und machten uns auf den Heimweg. Selbst dann kamen uns noch Leute entgegen, die die Party suchten.

Tag 35, Breda III

Um 12Uhr war das große Gruppen Foto angesagt. Bei den meisten Veranstaltungen waren großzügigerweise auch Andershaarige “zugelassen”, aber das Gruppenfoto war nur für echte Rothaarige. Wir  standen jedenfalls um 12.30 auf.

Trotzdem radelten wir in die Stadt, weil unsere Gastgeberin und ihre Mitbewohnerin das rote Treiben erleben wollten. Außerdem wollte mein Kumpel noch viele Fotos mit rothaarigen Mädels machen.

Abends grillten wir.

Tag 36, Breda – Berlin; 800km, 4 Autos, so um die 14h Reisezeit

T36_1 Breda-BerlinDas letzte Stück meiner Reise: Zurück nach Berlin. Nach Informationen der Hitchwiki Internetseite ist das Ruhrgebiet möglichst zu vermeiden – wenn man dort nicht startet. Also hatte ich vor, über Utrecht und Apeldoorn auf die A2 zu gelangen und somit das Ruhrgebiet nörlich zu umfahren. Leider fuhr mich der dritte Fahrer, nachdem ich schon gut unterwegs war, wieder Richtung Süden und machte meinen Plan zunichte. Ich fand mich daher an einer Tankstelle wieder, wo die meisten Leute ins Ruhrgebiet oder in den Südwesten Deutschlands unterwegs waren.

Dann sah ich einen Polnischen Transporter. Ich näherte mich dem Fahrer und sprach ihn (auf Englisch) an. “Fahren Sie Richtung Deutschland?” – “Ja.” – “Fahren Sie nach Polen?” – “Ja.” – “Fahren Sie an Berlin vorbei?” – “Ja.” – Trommelwirkbel. “Können Sie mich mitnehmen?” ……… “Ja, kein Problem.” Das war’s! Ich hatte es geschafft. Vorher fuhr Piotr aber noch ein Fahrrad verkaufen sowie zwei Polnische Erntehelfer abholen, die zurück nach Polen wollten. Deshalb fuhren wir erst ein bisschen Zickzack, aber das war mir ziemlich egal.  Einer der Fahrgäste nervte ein wenig, weil ich mich beauftragen wollte, nach Jobs für ihn in Deutschland zu suchen. Selbst Piotr verlor teilweise die Geduld mit ihm, weil er alle 10 Minuten einen Stift und Papier haben wollte.

Piotr fuhr mich dann sogar zum S-Bahnhof, von wo ich mit der Bahn bequem nach Hause kam. Das war’s dann auch. Auf dem Weg nach Karlsruhe hatte ich dann noch die schnellste Anhalterreise. Ich kam dort nach 6 Stunden an, was genauso schnell ist, wie mit dem ICE und sogar schneller war, als eine staufreie Fahrt mit dem Auto meiner Eltern im Juli. Bis Nürnberg fuhr ich mit einem Typen, der für eBay gearbeitet hat. An der dortigen Raststätte sah ich dann ein Russisches Auto und war froh, dass diese mich einerseits mitnahmen und andererseits sogar bis Karlsruhe. Sie waren auf dem Weg von St. Petersburg nach Lissabon über Barcelona.

Es war interessant, sich mit ihnen zu unterhalten – natürlich über Putin und die Krim. Außerdem war es gut, dass ich einige Fakten auch mit meinen Erfahrungen von der Krim untermauern konnte. Sie erzählten mir, dass die US/EU-Sanktionen vornehmlich die Bevölkerung treffen würde. Das war mir bekannt, aber was ich nicht wusste, dass Pensionsgelder für den Aufbau der Infrastruktur  genutzt wurden. Was die Babuschkas und die Familien im “alten” Russland sauer aufstoßen ließ.

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Tag 34-35, Breda


Tag 36

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Tag 31-33, Granada (ES) – Breda (NL) – Verrücktes 2300km Trampen

Nicht gleich zu den Bildern springen

Tag 31-33, Komplett verrückt: Granada – Breda I; 2320km, 13 Autos, 53h

T31_1 Granada-BredaLass den Spaß beginnen. Um 7Uhr aufgestanden, mit dem Trampen um 9.30 begonnen. Ich wartete vielleicht 90 Minuten, bis ich einen LKW-Fahrer fand, der mit ca. 100km bis nach Braza nahm. Dort sprach ich einen Marokkaner an, der nach Straßburg fuhr und machte mir schon Hoffnung. ABER ich hatte natürlich vergessen, dass die Marokkaner jeden möglichen Platz belegt hatten und daher war auch keine Sitz mehr für mich frei…quel dommage.

Aber ich musste nicht lange warten, da fand ich zwei Spanier, die mich weitere 240km bis zu einer Raststätte bei Elx (Elche) brachten. Dort sah ich einen LKW mit Niederländischem Nummernschild. Ich dachte, ich hätte im Tramper-Lotto gewonnen. Vorher musste ich aber noch den LKW-Fahrer Jeffrey ein bisschen bequatschen, damit er die Angst gegenüber Trampern ablegt. Er würde direkt über Breda fahren – wie viel Glück kann man haben??? Aber das Glück wehrte nicht lange. Es schwand je näher wir Valencia kamen. Jeffrey musste noch den LKW beladen. Erst wurde ihm mitgeteilt, das solle in Barcelona geschehen, was auf dem Weg nach Holland war und damit kein Problem. Dann war es Valencia am nächsten Morgen, was schlecht war. Dann war es wieder Barcelona, juhu. Aber schlussendlich wurde Zaragoza festgelegt und das ganze sollte erst am nächsten Morgen geschehen; verdammt ich hasse Zaragoza. Natürlich begleitete ich Jeffrey nicht, da ich keine Zeit verplempern wollte sondern in zwei Tagen in Breda sein. Leider war meine “Unglücksserie” damit noch nicht beendet.

An der Tankstelle, wo ich ausstieg und einen Fahrer fragte, ob er zu dem Ort, den ich auf der Karte zeigte, fuhr, bejahte er. Soweit, so gut. Leider musste ich feststellen, dass er komplett woanders hinfuhr – ich fand mich dann schon im Speckgürtel von Valencia wieder, wo niemand anhielt, der Richtung Norden bzw. Barcelona fahren würde. Obwohl der Tankwart mir versicherte, dass noch nie ein Tramper die Nacht dort verbracht hatte, wollte ich wieder in die Gegenrichtung fahren. Doch im letzten Moment wurde ich zurückgerufen und fuhr mit jemandem mit, der scheinbar an einem besseren Platz nach Barcelona vorbeikam.

T31_2 Granada-BredaAber meiner Meinung nach war die Tankstelle auch nicht nützlicher bzw. besser gelegen. Ich suchte im Internet nach Trampstellen in der gröberen Umgebung von Valencia und stieß auf Sargunt im Norden von Valencia. Den ersten Fahrer, den ich ansprach, war eine nette Fahrerin, die noch nie einen Tramper mitgenommen hatte. Sie fuhr mich zum Bahnhof. Ich musste rennen, damit ich den in fünf Minuten fahrenden Zug (nur 3,25EUR) noch bekommen konnte. Von Sargunt lief ich noch bestimmt 80 Minuten bis ich endlich an der Raststätte ankam. Es war bereits 23Uhr. Dort fand ich einen Rumänischen LKW-Fahrer, der nach Barcelona fuhr und mich 325km mitnehmen würde. Endlich hatte ich mal wieder Glück. Er war aber die ganze Zeit am telefonieren, so dass ich nicht wirklich dösen konnte.

Wir kamen 4.30Uhr an. Die Raststätte lag noch sehr verschlafen da. Kein Auto oder LKW war unterwegs. Also aß ich ein bisschen Brot mit Nutella und gegen 6.30Uhr hielt ein Deutsches Ehepaar, um zu tanken. Entgegen meiner Vermutung hatten sie keinerlei Probleme mich mitzunehmen. Sie waren nach Deutschland unterwegs und fuhren über Lyon. Genau, wie ich das auch vorhatte. Da war das Glück nun endlich wieder! Ich wurde 600km mitgenommen und der Mann fuhr wirklich nicht langsam. Dank den beiden kam ich “pünktlich” in Breda an, würde ich sagen.

Aber auf den nächsten Etappen büßte ich den Zeitvorsprung wieder ein. Vor Mittag trafen wir an einer Raststätte vor Lyon ein. Erst sechs Stunden später, gegen 18Uhr, konnte ich weiter. Ich war einfach faul. Ich wollte nicht wie in Malaga auf dem Weg nach Granada ununterbrochen herumrennen und Leute fragen. Um 18Uhr wurde ich dann von einem, der nach Paris fuhr, ca. 150km in die Nähe von Dijon mitgenommen. Nach einer Stunde Herumsuchen nahm mich ein Tschechischer LKW-Fahrer weitere 150km bei Langres mit. Er machte für sogar von seiner extra Fahrzeit Gebrauch. Dort verbrachte ich dann gezwungenermaßen die Nacht. Aber nicht mit Schlafen. Keiner schien in meine Richtung zu fahren (wollen). Ok, ein Vater mit kleinem Kind schon, aber er (nicht der Sohn) hatte nicht die Eier, mich ein bisschen mitzunehmen. Eeeegal, das Baby war ein akzeptabler Grund…..obwohl mich auch schon junge Mütter mit Kindern mitgenommen haben…

Wie auch immer, nach der zweiten schlaflosen Nacht nahm mich ein Belgischer LKW-Fahrer die letzten Kilometer in Frankreich mit sowie durch Luxemburg bis an die Grenze zu Brüssel. Dort dauerte es mindestens zwei Stunden, bis ein Fahrer, den ich vorher schon gefragt hatte, sich in mein Gespräch mit einem britischen Biker einmischte und sagte, er würde mich doch mitnehmen. Er fuhr an Breda vorbei.

Dort war ich nun endlich…nur 5km vom Zentrum entfernt und ich war selbstverständlich k.o. sodass ich keine Lust hatte diese zu laufen. Nach 10 Minuten trat ich dann die letzte Fahrt an und war am Bahnhof von Breda um 14.30Uhr.

Zusammenfassung: Ich fuhr über 2300km per Anhalter in 53 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43,4km/h entspricht – ziemlich schlecht. Ich habe kaum die Augen zugetan und obwohl ich manchmal versuchte, mit einem Schild weiterzukommen, sind alle (bis auf den letzten, aber der war nur mit dem Daumen) Fahrten durch direktes Ansprechen zu Stande gekommen.

Aber was wollte ich eigentlich in Breda? Nun, der Grund ist einfach: der Internationale Rothaarigen-Tag. Ich hatte schon vorher davon gehört, aber ein Kumpel von mir war 2012 dort und überzeugte mich, dieses Jahr mitzukommen. Da ich rotes Haar habe und das Datum gut in meinen Reiseplan integrierbar war, verabredeten wir das. Ich wäre wirklich traurig gewesen, wenn ich es nicht rechtzeitig geschafft hätte.

Aber alles lief ja – mehr oder weniger gut. Um 16Uhr kam dann auch mein Kumpel mit dem Zug an. Dann trafen wir unsere Couchsurfing Gastgeber, aßen etwas und gingen aus. Aber um Mitternacht war ich dann ziemlich müde. Ich hatte immerhin 65 Stunden nicht geschlafen – der “Rekord” von 2012, als ich von Egorievsk (bei Moskau) nach St. Petersburg trampte und dann mit der Bahn nach Petrosavodsk fuhr, war um eine Stunde überboten worden.

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